Mangelware Handwerker – Nachwuchssorgen verschärft die Situation

Mangelware Handwerker – Nachwuchssorgen verschärft die Situation

Monatelang müssen Kunden auf einen Termin warten und die Situation wird durch die Nachwuchssorgen noch weiter verschärft.

Nicht nur Handwerker sind Mangelware, aber auch Erzieherinnen fehlen und ebenso Pflege-und IT-Fachkräfte sowie Berufskraftfahrer. Das Forschungsinstitut IAB, zählt rund 1,9 Millionen offene Stellen und zudem berichtet das Forschungsinstitut der deutschen Wirtschaft von 540.000 fehlende Fachkräfte – Tendenz steigend.

Die deutsche Wirtschaft schafft Arbeitsplätze

Die Angst vor einer neuen Rezession trotz des Ukrainekrieges und dem Energiepreisschock schafft die deutsche Wirtschaft weitere Arbeitsplätze wie je zuvor. Das neue Jobwunder überrascht nicht wirklich, denn ein Teil des zusätzlichen Bedarfs wurde politisch ausgelöst. Damit die gesetzten Klimaziele erreicht werden, sind Sanitär- und Klimatechniker gefragt, ebenso wie Monteure, von denen die Solaranlagen auf den Dächern montiert werden.

Doch der Blick auf die Zahl der Ausbildungsverträge zeigt genau das auf, was sich seit längeren bereits abgezeichnet hat: Die Situation hat sich in diesem Sommer weiter verschärft und besonders bei der Nachwuchssituation im Handwerk. Es wird ein Umdenken in der Gesellschaft gefordert und auch von der Politik. Ansonsten wird es zu einem Betriebe-Sterben kommen und das genau in einer Zeit, wo das Handwerk gefragter ist denn je.

Ein Blick auf die Jobbörse Stellenonline.de mit über 1 Mio tagesaktuellen Jobs zeigt rasch, dass der Stellenmarkt eine unglaubliche Vielfalt von offenen Stellen bereit hält.

Krisensichere Jobs im Handwerk – Nachwuchsprobleme sind zum Teil „Hausgemacht“

Es steht außer Frage, dass die Probleme beim Nachwuchs zum Teil „hausgemacht“ sind. Darüber ist sich die Branche bewusst. Aber mittlerweile hat sich viel getan. Bereits während der Ausbildung ist es möglich, gutes Geld zu verdienen und zudem bietet das Handwerk krisensichere Jobs. Darüber hinaus gibt es gute Aufstiegschancen. Azubis im Baubereich erhalten bereits im ersten Lehrjahr mehr als 1000 Euro und im dritten sind es knapp 2000 Euro. Mit dem Gesellenbrief in der Tasche gibt es weitere Entwicklungsmöglichkeiten. Es kann sogar passieren, dass ein Senior-Chef perspektivisch einen Nachfolger sucht, damit der Betrieb nicht geschlossen werden muss.

Damit Ausbildungsplätze besetzt werden können, ist es wichtig, dass von den Handwerksbetrieben die Vorzüge kommuniziert werden. Das muss so gestaltet werden, dass die Zielgruppe diese wahrnimmt.

Leider haben junge Menschen ganz klare Vorurteile gegenüber dem Handwerk, aber eben diese können entkräftet werden.

Leute gezielt ansprechen und vom Handwerk überzeugen

Vorurteil 1: Die Arbeit im Handwerk ist anstrengend!

Heute ist das nicht mehr der Fall, denn den Handwerkern werden die schweren Arbeiten von der Technik abgenommen – zumindest zum größten Teil. Es wird weniger mit den Händen gearbeitet und stattdessen werden moderne Maschinen bedient. Darüber hinaus hat sich die Gesundheitsvorsorge stark verbessert, so gibt es gegen Rückenleiden z. B. vorbeugende Maßnahmen. Zudem ist das Bewusstsein für die gesundheitlichen Gefahren gestiegen und diese werden gezielt angegangen.

Vorurteil 2: Nur für niedrige Schulabschlüsse sind Ausbildungen im Handwerk geeignet

Das ist ein Vorurteil, dass so nicht richtig ist, denn das Handwerk war, ist und wird immer eine anspruchsvolle Tätigkeit sein. Heute vermittelt die Ausbildung ein umfangreiches technisches Wissen und ohne dieses können heute handwerkliche Berufe nicht mehr ausgeführt werden.

Vorurteil 3: Handwerker erhalten einen Hungerlohn

Auch dieses Vorurteil gilt nicht mehr, denn bereits beim Kampf um die Fachkräfte wird zwangsläufig für Lohnsteigerungen gesorgt. Oft verdient ein Handwerker mehr als ein studierter Betriebswirt.

Vorurteil 4: Für Frauen ist das Handwerk ungeeignet

Sicherlich war das einmal der Fall, doch auch das hat sich grundlegend geändert. Heute können Frauen problemlos im Handwerk mithalten und wünschen sich das zunehmend. Längst gehört das Rollenklischee der Vergangenheit an.

Vorurteil 5: Im Handwerk hat man keine Perspektive

Beim Handwerk handelt es sich um eine Branche mit Zukunft, die sich den Herausforderungen der modernen Welt stellt. Auch in der Zukunft wird das Handwerk benötigt.

Vorurteil 6: Handwerksarbeit ist eintönig

Das ist sicherlich nicht richtig, denn die handwerkliche Tätigkeit bietet viel Abwechslung, da jedes Projekt anders ist. Zudem muss ein Handwerker im Laufe seines Berufslebens immer wieder dazulernen.

Vorurteil 7: Es geht im Handwerk noch genauso zu wie vor 30 Jahren

Garantiert ist das nicht der Fall. Schon längst haben sich die Handwerksbetriebe für die Digitalisierung geöffnet. Überall gibt es neue Techniken zu bewundern, aber auch die Tradition soll erhalten bleiben.

Ein neues Ausbildungsjahr startet: Viele Betriebe sind noch auf der Suche nach Azubis

Am 01. September 2022 ist ein neues Ausbildungsjahr gestartet und viele Unternehmen suche noch immer junge Berufseinsteiger:INNEN. Das Bauwesen und das Handwerk führen hier die Liste mit 17,5 Prozent aller Jobangebote für die Berufsgruppe an, gefolgt von den technischen Fachkräften mit 16,7 Prozent.

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